Hypnose und Autoimmunkrankheiten

Hypnose kann bei Immunthemen nutzbringend – messbar! – eingesetzt werden. So hat auch Erich Zulauf seit den 80er Jahren in seiner hypnotherapeutischen Praxis  u.a. Morbus Basedow, Hashimoto, Sarkoidose, Lupus erythematodes, MS, rheumatoide Arthritis, Psoriasis, Morbus Crohn , Colitis ulcerosa, Lichen Sclerosus, etc. erfolgreich mit Hypnose behandelt.
In Standardwerken der Psychoneuroimmunologie wird übrigens die Rolle der Hypnose bei Immun-Erkrankungen oft positiv vermerkt.
Bei Autoimmunität ist es wichtig zu wissen, dass die Hauptfunktion des Immunsystems im Erkennen und Entfernen von körperfremdem Material besteht. Verhält sich das Immunsystem aber autoimmun, greift es den eigene Körper an. „Freund wird so zum Feind.“ Dazu gibt es genetische Gründe (kombiniert mit Umwelteinflüssen). Jedoch offensichtlich auch psychosomatische.
Angst, Depression, „Stress“, Bindungungsangst, soziale Hemmung, etc. können das Immunsystem negativ beeinflussen. Namentlich frühkindlicher Stress kommt als Auslöser einer Autoimmun-Krankheit – oft Jahre später – in Frage.
Anderseits können gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf und auch Anregungen in Trance das Immunsystem stärken.

 

Hypnosomatics bei Autoimmun-Krankheiten

Hypnosomatics ist eine Entwicklung von Erich Zulauf im Rahmen seiner „Hypnose von Grund auf“. Unter Hypnosomatics verstehen wir die Beeinflussung einer Gesundheitsdynamik mittels Hypnose mit Einbezug der Body-Mind-Dynamik, bzw. der Psychosomatik, der allgemeinen biologischen Gegebenheit eines Symptomgeschehens (hier diejenige des Immunsystems) und der Umgebungseinflüsse.

Vorbereitung für die Hypnotherapie

Im Rahmen einer hypnotherapeutischen Arbeit mit Autoimmun-Krankheiten beachten wir dabei folgende Grundlagen, sozusagen „the bare necesseties“.

Immunsystem

Die Hauptfunktion des Immunsystems besteht im Erkennen und Entfernen von körperfremdem Material. Verhält es sich wie «vorgesehen», erkennt es also die Bestandteile seines eigenen Organismus als «körpereigen». Grundsätzlich ist so seine Aufgabe in selbst und fremd zu unterscheiden.
Bei der Autoimmunität jedoch erkennt es bestimmte körpereigene Moleküle, bzw. körpereigenes Gewebe nicht mehr und greift via Zellen und Antikörper dieselbe an.
Wie tut es dies? Kurzgefasst – was für das Verständnis der Autoimmun-Reaktion wichtig – wie folgend:
Die biologischen Mechanismen der Autoimmunität sind nicht voll geklärt, einiges davon ist jedoch bekannt oder wird vermutet.
– Autoreaktive T-Helferzellen
T-Zellen werden im Knochenmark gebildet und reifen dann im Thymus heran. T steht für Thymus. Bei den autoreaktiven T-Zellen handelt es sich um T-Lymphocyten, die gegen körpereigene Zellen und körpereigenes Gewebe gerichtet sind. Sie sind bei allen Autoimmunkrankheiten im Spiel. Bei der «Ausbildung» dieser T-Zellen zur sog. Immuntoleranz können «Unfälle» passieren. Zwar werden diejenigen T-Zellen, die diese Immuntoleranz nicht lernen, eliminiert. Jedoch es gibt T-Zellen, die beim Lernen des Erkennens sich so stark an die körpereigenen Strukturen binden, dass sie aktiviert werden.
– Auto-Antikörper
Antikörper werden von B-Lymphocyten gebildet und diese im Knochenmark, wo sie auch heranreifen. In der Abfolge für die Bildung von Antikörpern wird die B-Zelle von einer T-Zelle aktiviert und diese, bzw. die Klone derselben produzieren dann die spezifischen Antikörper gegen ein bestimmtes Antigen. Autoantikörper entstehen nun dadurch, dass es einer «miss-informierten» T-Zelle gelingt eine B-Zelle zu aktivieren.
Bei den meisten Autoimmunkrankheiten ist der Nachweis von Autoantikörpern zentral.
– Ursachen
Grundsächlich nimmt man an, dass sich genetische Disposition und äussere Einflüsse ungünstig kombinieren.
• T-Zellen, die sich bei Bildung der Immuntoleranz fehlerhaft verhalten (siehe unter «autoreaktiveT-Helferzellen)
• Infektionen – Erreger-Bestandteile können körpereigenen Strukturen antigenetisch ähneln. Also wird die Autoimmunität auf Grund einer Verwechslung ausgelöst.
• Giftstoffe
• Impfungen
• Schwangerschaft – Ev. via Austausch von Mutter-, bzw. Embryozellen, die jeweils im jeweiligen
Organismus fremd bleiben.

Hypnose

Hypnotalk
Dass viele Autoimmunkrankheiten lebensbedrohlich sind und Menschen mit ernsthaften Krankheiten oft komplexe Umstände aufweisen, bringt die Erfordernis des geschicktem Kommunizierens mit sich. Im Rahmen der „Hypnose von Grund auf“ ist geschicktes Kommunizieren hauptsächlich verbunden mit Hypnotalk. Hypnotalkend kommunizieren zu können, setzen wir bei praktizierenden Hypnotherapeuten voraus.
Der Hypnotalk ermöglicht, das Zusammenspiel mit dem Unbewussten schon am Anfang einer Sitzung zu beginnen. Gerade bei körperlichen Symptomen hilft dies, dass so das selbstheilende Potenzial schon zu Beginn einer Hypnotherapie einbezogen wird.
Auch spezifisches Wissen, das in den Hypnotalk geflochten wird, kann Akzeptanz im Bewussten und Unbewussten des Klienten fördern.

Zu Hypnotalk siehe auch Krebs und Hypnose bei ww.erichzulauf.ch/Artikel

Hypnose-Chart
Wir lernen Gewohnheiten des Denkens und Verhaltens als auch äussere Gegebenheiten des Klienten kennen . Dazu beziehen wir folgende Aspekte ein bezüglich seiner Einstellungen und Gewohnheiten, die für Entstehung von Autoimmunität massgebend sind.
Vor allem beachten wir:
• Verdrängung, Dissoziation (von traumatischem Erleben) ist oft erkennbar durch das Symptom
selbst, z.B. Depression. Situativ nicht adäquate Scham-, Schuldgefühle und anderes „inkongruentes“
Verhalten kann auf Verdrängung hinweisen.
– Beispiel (Verdrängung): Eine 27-jährige, die mit 17 vergewaltigt wurde. Starke Depression mit
fehlender Lebenslust durchgehend all die Jahre. Mit niemand darüber gesprochen!
– Beispiel (Dissoziation): 23-jährige mit MS. Extrem abgespalten von Gefühlen. Bei Trennung von Freund
musste sie ihre Freundin fragen, was frau denn in einem solchen Fall fühlt.
Gewohnheitsdenkmuster wie Überzeugungen, die Probleme im Körper (mit) erzeugen sind erkennbar durch ihre offensichtliche Einseitigkeit. Meist verbunden mit Gefühlen, die die Identität mit definieren (was diese Überzeugungen so zäh macht). Oft hören wir diese problematischen Überzeugungen schon früh im Gespräch heraus.
– Beispiel (häufig): Viele Burn-outs: „Mein Körper sabotiert mich.“ Oft werden die körperlichen Möglichkeiten überstrapaziert.
– Beispiel: Infarkt (Mobbingopfer): „Ich muss mich erklären, damit ich verstanden werde.“ Meint, dass alle anderen auch immer auf dieser Ebene des Verstehens funktionieren.
wie Zwangs- (Gedanken) Störungen, die das vegetative System belasten können.
– Beispiel: Bei Darmentzündungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) werden solche intensiven Endlos-Gedanken oft zum eigentlichen Problem.• wie Metaprogramme (aus NLP), einseitige Automatismen des Denkens, die beträchtlichen Schaden anrichten können.
– Beispiel: Das „WEG VON“ – Denken: Statt eine Absicht oder ein Ziel, z.B. gesund werden, positiv zu formulieren (HIN ZU), wird versucht vom Negativen wegzukommen „ich möchte nicht mehr krank sein“, um damit sich erst recht mit dem Negativen zu verbinden „krank sein“.
Grundgefühl (gefühlter Sinn für sich). Falls schwach ausgeprägt oder auch ungünstig innerlich organisiert, kann es Auslöser sein für alles nur Denkbare, auch für die oben aufgeführten Kategorien. Oft verantwortlich (+/- synonym) für schwachen Selbstwert.
– Beispiel: 23-jähriger, aufgewachsen mit Mutter als Alleinerzieherin, häufig in Tagespflegefamilie (korrekt und streng), alleingelassen in Schule, etc., kifft extrem und getraut sich als Musiker nicht für ihn wichtige Leute anzusprechen, lenkt sich ab, geht erst morgens um 5 ins Bett, steht spät auf, etc. und kommt so auf keinen grünen Zweig….
• Balancierte Ganzheit des Organismus ist oft bei vielen Krankheiten mit Immunthemen und Hautkrankheiten als wichtigen Faktor des Gesund-werdens zu beachten. Die Grenzziehung von innen zu aussen (Organismus zur Umgebung, z.B. Allergien, Haut), aber auch innerhalb des Organismus (Einzelne Bereiche des Organismus und Rest des Organismus, z.B. Autoimmunkrankheiten) ist unklar, verwirrt, etc. Aber auch ein gelöstes Sich-sein-dürfens-oder-könnens (Grundgefühl) ist oft nicht vorhanden.
– Beispiel: 35-jähriger Physiotherapeut mit Colitis ulcerosa hatte eine Mutter, die Babys ablehnte. In Beziehungen fiel er auf, dass er Frauen (Ehefrau, Freundin) verlor, weil er sich diesen gegenüber penetrant überfürsorglich verhielt. Er versuchte immer noch seine Mutter zu einer emotionalen Reaktion zu bewegen! Er lehnte sich über seine körperlichen Grenzen hinaus.
• Visuell/symbolisch/räumliches Explorieren des Symptoms, einerseits bei fehlender Resonanz zwischen Symptombeschreibung und Raster der Mustererkennung und anderseits als eine weitere Strategie als solches.
„Wenn das Symptom hier im Raum eine Gestalt, Form annehmen würde, was wäre es? Hell, dunkel, farbig, gross, klein, etc? Und wenn diese Gestalt spräche, was sagt sie? Warum sie dich leiden lässt?“ Ev. die Versuchsperson an Ort und Stelle der Gestalt als solche identifizieren lassen.
– Beispiel: Eine Frau beginnenden mittleren Alters klagt über einen kreisrunden Haarausfall am hinteren unteren Kopfbereich. Wir finden keinen unmittelbaren Bezug zu einem der Raster, denn ihr geht es ausgezeichnet.

Body / Mind – Dynamik

Wie genau sich Geistig/Emotionales auf das Funktionieren des Körpers umsetzt, wissen wir nicht. Auch darüber, weshalb eine bestimmte Krankheit, ein bestimmter Körperbereich, bzw. ein bestimmtes Organ betroffen ist, können wir letztlich meist nur spekulieren. Gerne sprechen wir vom «schwächsten Glied» in der Kette, welches auch Gene sein können. Oft helfen uns allerdings metaphorische Äusserungen,  die Körperbereiche betreffen, auf die Sprünge. So können Aussagen wie „seine Worte haben mich bis ins Mark erschüttert“, „wenn ich jeweils daran denke, ist es immer wieder herzzereissend“, „es lastet schwer auf meinen Schultern“  und „ich habe über Jahre alles in mich hineingefressen und und geschluckt“ mit Symptomgeschehen für eine bestimmte Krankheit und an entsprechenden Stellen im Körper in Verbindung gebracht werden. Bei jemandem, der zu viel im Beziehungsgeschehen runtergeschluckt hatte, kann sein Körper, bzw. sein Immunsystem reagiert haben, wie wenn er Fremdkörper aufgenommen hätte. Mit der Konsequenz, dass das Immunsystem dann überreagiert haben kann. Im Grunde eine Vermischung von konkret und real.

Gemäss dem Analogdenken der Psychosomatik scheint es so, wie wenn das, was für den  bewussten Verstand  übertragener Sinn bedeutet, der Körper konkret umsetzen kann. Das „In-sich-hinein-fressen“ so z.B. den Magen-Darm-Trakt betreffen kann.

Dass üblicherweise zu viel an Stress körperliche Krankheiten auslösen kann, ist hinlänglich bekannt. Als Stress kommt z.B. berufliche Belastung mit entsprechend endlos kreisenden Gedanken in Frage. Bei entsprechender genetischer Konstellation kann ein solcher Stress wohl genügen, um auch eine Autoimmun- Krankheit auszulösen.Wenn Gene bei Symptomen im Spiel sind, erinnern wir an Resultate aus der Epigenetik, die besagen (kongenitale Gendefekten teilweise ausgenommen), dass Umwelteinflüsse (Stress, Ernährung, etc.) eine grosse Rolle spielen für das Aktiv-werden von bestimmten, problematischen Genen, aber ebenso auch für das Stillhalten und Stilllegen derselben.

Manchmal gibt uns also schon das Symptom als solches einen wichtigen Hinweis auf den psychisch/mentalen Aspekt der Dynamik. Wir bringen dann dieses jeweils die Aussagen des Klienten in Zusammenhang. .

Einige Beispiele:

Generell: Ist z.B. der Darm betroffen, d.h. bei Morbus Krohn oder Colitis ulcerosa ist eine «Aussen-Situation» denkbar, bei der der Autoimmun-Kranke in der Kindheit gezwungen war, Regeln zu gehorchen, die für ihn falsch waren. Er musste sie «aufnehmen». Das Unbewusste machte daraus, « einnehmen» (essen). Es kamen auf diese Weise Fremdkörper ins System. Nicht verdaubar. Das Immunsystem kann dann handeln.
– Colitis ulcerosa. Ein 32-jähriger Mann fällt auf, dass ihm die Freundinnen wegen überfürsorglichem Verhalten davonlaufen. Seine Mutter ekelte es von den Exkrementen ihrer 2 Kinder (als die Kinder sich selber versäubern konnten, war sie dann eine hingebungsvolle Mutter…). Spekulation: Das Baby muss zu viel tun, um entsprechende Zuwendung zu erhalten. Es gewöhnte sich daran. Es wurde dann ein zentraler Beziehungsstil des jungen Mannes. Er übernahm das Fühlen für andere. Sein Fühlen war vermischt mit anderen. Fremd und selbst vermischt.
Analogie.
– MS. Entzündungen im Gehirn und Rückenmark:  Eine 40-jährige mit Kindern lebt getrennt, aber im selben Haus mit ihrem Mann. Sie steht in dem Sinne nicht zu sich, als dass sie passiv auf Wiedervereinigung wartet. Zu sich stehen bedeutet für den Körper auch entsprechend denken (Kopf) und «Rückgrat» zeigen (fühlen), d.h. sie überlagerte wohl ihr Denken und ihr Rückgrat mit demjenigen ihres Mannes, was an und für sich ungünstig war, jedoch auch im Sinne, dass ihr Mann nur den eigenen Vorteil suchte (was sich mit seinem späteren Handeln auch bestätigte, indem er eine neue Beziehung einging).
– Morbus Basedow. Eine 40-jährige mit Status einer Aussenseiterin, gar als Sündenbock als Kind in ihrer Familie freut sich jahrelang enorm auf ihren 3-monatigen Aufenthalt im Amazonas als Helferin in einer Tierklinik. Eine Impfung löst einen Morbus Basedow aus.
Eine Möglichkeit hier die Dynamik zu verstehen, ergibt sich aus der ungelösten Problematik in ihrer Rolle als Aussenseiterin. Die Impfung schien die Spannung als Resultat aus endlich «auszubrechen» aus ihrer Rolle und der noch vorherrschenden Tendenz sich anzupassen, zu «entzünden».
Analogie.
– Rheumatoide Arthritis.  Ein 50-jähriger Mann geht eine neue Beziehung ein. Sie ziehen zusammen in ein eigenes, neu gefundenes Haus ein. Er erhält als seinen eigenen Raum den schlechtesten zugewiesen (feucht und kalt). Auch ansonsten wird im Haus seine Rolle von ihr zugewiesen. Wir sprechen von einer Sekte zu zweit. Einige Monate nach der Heirat entwickelt er eine rheumatoide Arthritis.
Offensichtlich wird sein Immunsystem durch diese Situation irritiert. Wie wenn die Akzeptanz der Dominanz seiner Frau mit dem einhergehenden Verlust der bisherigen Selbstbestimmung beim Immunsystem als schwere Störung angekommen wäre.
– Lupus erythematodes.  Ein Callgirl erlebte in ihrer Vergangenheit immer „über sie körperlich verfügt“ worden zu sein:
– Armee mit den brutalen Erstsexerfahrungen
– ihr Ex-Mann behandelte sie wie eine Sexware
– Scheidung und Entscheid sich für Sex bezahlen zu lassen
In der Zeit, in der sie als Prostituierte arbeitet, bricht der Lupus aus. Es scheint, wie wenn sie das, was ihr angetan wurde, an sich selber ausüben würde. Was wohl die Verwirrung für das Immunsystem bedeutet.

Im Rahmen einer Behandlung von Autoimmun-Krankheiten mit der Hypnose von Grund auf gehen wir von einem Stress aus, der oft von verdrängten und/oder nicht integrierten Erlebnissen meist aus der Kindheit oder aus dem Jugendalter herrührt.
Bei Einschätzung der psychosomatischen Dynamik beziehen wir auch immer die Wirkungsweise des Immunsystems ein bezüglich dem, was die „Verwirrung“ hervorruft und was das Immunsystem dazu bewegen kann, eigene Zellen oder eigenes Gewebe als feindlich zu erkennen.

Im Gegensatz zu anderen Krankheiten, bei denen das Immunsystem zentral ist, greift ja bei Autoimmunkrankheiten das Immunsystem  den eigenen Körper an. Also wird partiell „eigen und fremd“ nicht mehr auseinandergehalten. Für eine hypnotherapeutische Behandlung mit  Hypnosomatics gehen wir davon aus, dass kausale und auslösende „Vorkommnisse“ auf „geistiger/emotionaler“ Ebene dafür verantwortlich sein können. Kandidaten an Vorkommnissen bei jüngeren Menschen sind vor allem solche, die stark verwirrend sind, z.B. familiär zugehörig sein und doch Nähe abgesprochen bekommen. Nähe und Übergriffe gleichzeitig erleben. Ignoriert, nicht wahrgenommen oder gar abgelehnt werden in dem, was für das Kind oder den Jugendlichen wichtigst ist, etc. 

Vereinfacht gehen wir von Folgendem aus: Wie das physiologische Geschehen immer ein Gleichgewicht ansstrebt, die Homöostase, denken wir im „Hypnosomatics“-Konzept, dass der Organismus als Ganzes mit all seinen Einflüssen auch von einem Gleichgewicht abhängig ist, der Holospäre. Ist nun die Holosphäre genügend (entsprechend einem bestimmten Individuum) in Balance bedeutet dies in der Regel Gesundheit. Verlässt dieses bestimmte Individuum diese Balance kann sich Krankheit entwickeln.
Aus dieser Sichtweise scheint es, wie wenn für das Immunsystem eine Ich / Du, bzw. Ich / Andere – Vermischung oder Grenzenüberschreitung, bzw. -verletzung stattfinden würde. Wir nehmen nun an, dass diese geistig/emotionale Dynamik auf das Immunsystem einwirken kann.
Konkret kommt z.B. in der früheren Kindheit Folgendes  in Frage:
– übergriffige Verhalten eines oder beider Eltern handeln.Das Immunsystem mag dann reagieren, wie wenn ein Teil der Eltern physisch im Innern des Kindes vorhanden wäre.  Ähnliche Folgen können auch Missbrauch und symbiontische beziehungsmuster bewirken;
– frühkindliche Deprivation. Fehlende Wärme, alleine gelassen und nicht wahrgenommen kann eine „Leere“ hinterlassen, die später wiederum zu Sörungen des Immunsystems führen können.
–  Ausgrenzung eines Kindes in der Familie (5. Rad am Wagen). Hier muss das Immunsystem klarkommen mit einerseits dazu-zu-gehören und anderseits doch nicht-dazu-gehören.
Überhaupt stellen solche sogenannte Doppelbotschaften (double binds) eine grosse Herausforderung dar an das gesunde Entwickeln eines Kindes.

Der kindlich/jugendiche Organismus schafft es, meist mittels Verdrängung, körperlich gesund zu bleiben. Später im Erwachsenalter können jedoch Einseitigkeiten wie grosse Belastung, Überanpassung, Suchtverhalten, Symbioseverhalten, etc. die Krankheit auslösen.

Einige Beispiele aus der Praxis:

– Eine Mutter eines 35-jährigen mit Colitis ulcerosa lehnte ihn als Babys ab (sie ekelte sich beim Säubern des Babies). In späteren Beziehungen fiel er auf, dass er Frauen (Ehefrau, Freundin) verlor, weil er sich diesen gegenüber penetrant überfürsorglich verhielt. Wie wenn er immer noch versuchte seine Mutter zu erreichen oder eine emotionale Reaktion von ihr zu erhalten! Wie wenn er sich so über seine körperlichen Grenzen hinauslehnen würde.
– Eine Mutter nimmt ihren jüngsten Sohn emotional übermässig in Anspruch. Es findet wohl eine emotionale Vermischung von ich und du statt, die sich weit über die natürlichen Entwicklungsjahre ausdehnt. Der Sohn verpasst so seine natürliche emotionale Differenzierung. Er kompensiert mit Sport. Wird in jungen Jahren gut darin. Auch mit 48 Jahren hat der Sport immer noch einen primären Stellenwert. Schon früh entwickelt er jedoch eine Colitis ulcerosa (entzündliche Darmkrankheit). Die vielen Anfälle werden jeweils mit Kortison behandelt. Aufrechterhalten wird, bzw. ausgelöst, wird die Colitis ulcerosa aus der Sicht der psychosomatischen Dynamik durch seine durchs Band destruktiven Liebesbeziehungen. Es ist, wie wenn er sich dann jeweils emotional mit dem Gegenüber vermischt, was als Provokation für das Immunsystem gesehen werden kann.
– Beispiel. Nachzüglerin, beide Brüder um Jahre älter, Mutter hat genug von Kind stillen, niemand in der Familie Interesse ihr zuzuhören. An einem Morgen verletzt, notdürftig von ihrem Vater, einem Hausarzt, versorgt, muss bis am Abend warten (bis, dass der letzte Patient gegangen ist) bis er sie voll behandelt, etc. Von beiden Brüdern vergewaltigt – niemand will etwas davon wissen. Im Alter von ca. 30 Jahren, Ausbruch des Morbus Basedow. Auslöser vermutlich der Beziehungsstil mit ihrem Ehemann. Beides: Die Klientin ist wenig gewohnt, was für sie innerlich wichtig ist, wahrzunehmen, geschweige zu kommunizieren.

 

Interventionen

Grundsätzlich kann als Behandlung auch von Autoimmun-Krankheiten vieles positiv wirken. Neben plausiblen Verfahren ganz einfach auch die Abgabe von Placebo.
Allerdings hat eine hypnotherapeutische Behandlung wegen ihrem Einbezug des Unbewussten und somit auch der körperlichen Prozesse ein grosses Potenzial, um positive Resultate zu erreichen.
Behandeln wir oft Autoimmun-Erkrankte mit Hypnose, lohnt es sich die Interventionen auf Basis von bewährten Erkenntnissen, Erfahrung und Abstimmung auf die Person zu gestalten, um damit die Chance auf Gelingen zu erhöhen. Wobei natürlich Kreativität und Intuition als „Mitgestalter“ immer hoch willkommen sind.

Rapport. Besonders bei sehr anspruchsvollen Themen applizieren wir Interventionen auf Basis eines tragenden Rapports. Im Rapportgeschehen beachten wir, dass eine mögliche schwierige Kindheitssituation im Spiel gewesen sein kann. Bei einem Kind gegenwärtig im Spiel sein kann. So holen wir die Person ab, indem wir diese Möglichkeit einbeziehen. Vertrauen ist dabei wichtig. Keine nüchterne Bestandes-Aufnahme (Anamnese), die (für ein Kind) abschreckend wirkt.

Hypnotalk. Betten wir auch die Interventionsphase in einen permissiven Hypnotalk ein, d.h. vermeiden wir, Alltagssprache oder enge zuweisende/befehlende Sprache zu gebrauchen, erhöht sich die Chance für ein Gelingen. Denn oft wurde ja in der Kindheit die Autonomieentwicklung gestört. So bedeutet wohl eine einladende Sprache für das UBW auch, dass nun eine Zeit des heilenden Veränderns angesagt sein kann. Wir beeinflussen so die innere Atmosphäre so, dass weit zurückreichende Spannungen oder Verkrampfungen sich lösen können. Letztlich ist es eine Sprache der Kongruenz. Wir erinnern: Oft war das Kind Doppelbotschaften, also Inkongruenz exponiert.

Zum praktischen Gebrauch des Hypnotalk, siehe auch „Krebs und Hypnose“ bei www.erichzulauf.ch/Artikel.

– Das innere Kind.  Gemäss Erfahrung finden wir bei Autoimmun-Krankheiten jeweils eine psychosomatische Dynamik vor, die in die Kindheit zurückreicht. Was uns veranlasst immer bereit zu sein, Arbeit mit dem inneren Kind einzusetzen (In der „Hypnose von Grund auf“ als WSK bezeichnet: „Wie sag ich es meinem Kinde“).

Metaphern benutzen wir,
1. um dem Organismus und Immunsystem den Sinn zuzuführen, ein gesundes Ganzes zu bilden. So auch das Immunsystem damit zu überzeugen, dass „alles ok ist“. Dazu nutzen wir oft die Identifizierung mit einem Tier oder Baum. Das Tier denken (sehen), es werden und fühlen.
2. um sich als ein Organismus zu erkennen, der in natürlichen Grenzen lebt (und daraus der Welt begegnet „ich bin da und du bist dort“). Um dies zu erreichen, kann das Fell oder die Rinde fühlen nützlich sein.
3. um sich optimal als Ganzes zu fühlen (lernen) und damit die Holosphäre zu stärken, regen wir an eine Mitte von sich und in sich zu imaginieren (Gewölbe, Landschaft und/oder Quelle), etc. und daraus „Energien“ fliessen lassen – Welle um Welle – bis zur Peripherie, d.h. Fell oder Rinde. Ein Ganzes aus einem Fluss nund Guss.

Traumata. Identifizieren wir Traumata, die mit einer Autoimmun-Ursache verbunden sind, setzen wir ein entsprechendes Vorgehen ein. Dazu ist es wichtig ein solches verfügbar zu haben, z.B. die Hypnose/NLP – Verfahren, EMDR, etc.

– Auslöser/Aufrechterhaltendes einer ursächlichen Disposition. In der Regel finden wir Einstellungen und Verhaltensweisen in der Gegenwart, die eine ursächliche Disposition aufrechterhalten oder wieder auslösen. Diese gilt es zu identifizieren und zu verändern.

– Kommunikation BW-UBW. Letztlich möchten wir ja dem Körper vermitteln, dass er die Autoimmun- Aktivitäten sein lässt. In einer Hypnose können wir Signale, z.B. ideomotorische wie Fingerzucken oder Armlevitation nutzen, um Hinweise zu erhalten, inwiefern wir mit unseren Anregungen das Unbewusste funktionell erreichen.

 

© Dr. Erich Zulauf / 2021 – www.erichzulauf.ch – info@erichzulauf.ch

 

 

 

 

 

 

Dr. Erich Zulauf

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